Kalkschulter
Kalkschulter – Tendinosis Calcarea
Als primär muskulär geführtes Gelenk ist die Schulter das beweglichstes Gelenk des menschlichen Körpers, ist jedoch gleichzeitig auch sehr anfällig für Überlastungen und Verletzungen. Mit Beschwerden an der Schulter ist oft eine große Einschränkung der Bewegungsfreiheit und damit auch der Lebensqualität verbunden. Neben Impingement-Syndrom, Schultersteife (frozen shoulder) und einem Riss der Rotatorenmanschette ist die sog. Kalkschulter ein häufiger Schmerzauslöser.
Wie diagnostiziert der Orthopäde eine Kalkschulter?
Äußerlich zeigt sich an der Schulter keine Veränderung. Die genaue Anamnese und die Schilderungen der Beschwerden in der orthopädischen Sprechstunde lässt den Schluss zu, dass möglicherweise eine Kalkschulter vorliegt. Um die Diagnose abzusichern, wird der Orthopäde spezielle Funktionstests und einen Ultraschall durchführen. Die sonographische Untersuchung zeigt, wo sich das Kalkdepot befindet und wie stark die Entzündung des Schleimbeutels, die meist begleitend auftritt, ist. Angefertigt wird ggf. auch ein Röntgenbild in 2 Ebenen, um Größe und Verlauf standardisiert darstellen zu können. Eine Kernspintomograpie (MRT) ist nur selten notwendig, und nur dann, wenn weitere begleitende Sehnenverletzungen oder Degenerationen vermutet werden.
Konservative Therapie der Kalkschulter hat Vorrang vor Operation
Im Vordergrund einer Therapie stehen zunächst immer konservative Maßnahmen, mit denen dem Patienten eine Operation erspart bleibt. Ziel ist es dabei, primär den Reizzustand der Sehne zu reduzieren und so wieder eine ungehinderte und schmerzfreie Bewegung zu erreichen. Ein komplettes Auflösen der Verkalkung ist meist nicht erforderlich, damit die Schulter wieder uneingeschränkt Bewegt werden kann.
In unserer Praxis für Orthopädie und Osteopathie verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz. Das bedeutet, dass wir kombinierte Therapieverfahren anwenden. Die Therapieplanung ist dabei immer individuell, ausgerichtet an das jeweilige Ausmaß und Stadium der Kalkschulter. Zugrunde gelegt werden dabei Beschwerdebild und Situation des einzelnen Patienten.
- Therapiemethode der ersten Wahl ist bei der Tendinosis calcarea die fokussierte extrakorporale Stoßwelle (ESWT). Ein versierter und im Bereich der Stoßwelle erfahrener Orthopäde kann mit der ESWT hervorragende und nachhaltige Behandlungsergebnisse erzielen. Mithilfe der fokussierten Stoßwelle werden exakt die Verkalkung und die umliegenden entzündlichen Strukturen behandelt. Der Effekt beruht dabei auf dem Auslösen eines Heilungsprozesses, bei dem zunächst der Schmerz und der entzündliche Reiz verringert werden und sodann die Verkalkung aufgelöst bzw. verkleinert wird.
- Ergänzt wird die ESWT der Sehne durch eine Triggerpunkt Behandlung der Schultermuskulatur, hierbei wird neben der Stoßwelle gelegentlich auch die Methode des Dryneedling (trockenes Nadeln) eingesetzt. Dabei wird der Triggerpunkt mit einer kleinen Akupunkturnadel gestochen, diese Mikroverletzung führt zur Erhöhung der Durchblutung und damit der Sauerstoffversorgung der betroffenen Muskelfasern, dies ermöglicht die Regenartion und löst die Verspannung im Triggerpunkt.
- Spezielle Techniken aus dem Bereich der Osteopathie unterstützen die Refunktionalisierung der Muskulatur und können den Heilungsverlauf günstig beeinflussen bzw. beschleunigen.
- Begleitend zu den ganzheitlichen orthopädischen Therapien erfolgt bei einer Kalkschulter immer auch eine gezielte physiotherapeutische Behandlung. Diese ist wichtig, um die die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit der Schulter zu erhalten.
- Bei einer stark ausgeprägten Reizung der Rotatorenmanschette (sog. Tendinitis) ist in manchen Fällen auch eine regenerative Injektion eine Option. Dabei handelt es sich um eine Methode aus dem Bereich der biologisch-regenerativen Medizin, bei der körpereigene Stoffe zur Anwendung kommen.