Stoßwellentherapie bei Fersensporn (Plantarfasziitis)
Wer darunter leidet, weiß, wie stark ein Fersenschmerz Lebensqualität und Alltagsaktivität beeinträchtigen kann. Häufigste Ursache für die Beschwerden ist die sog. Plantarfasziitis, die mit einem Fersenporn einhergehen kann. Dabei ist die Sehnenplatte unter dem Fuß, die Plantarfaszie, entzündet. Sie verbindet die Fußwurzel- mit den Mittelfußknochen und den Zehengrundgelenken.
Ursachen einer Plantarfasziitis bzw des Fersensporn
Etwa jede/r Zehnte erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Plantarfasziitis. Sie entsteht aufgrund einer vermehrten Belastung der Sehnenplatte durch Längstraktion, ausgelöst beispielsweise durch die Ausübung von Lauf- oder Sprungsportarten, ungünstigem Schuhwerk, Trainingsfehlern, einer überwiegend stehenden Berufstätigkeit o.ä.
Therapeutische Maßnahmen wie Physiotherapie, exzentrische Dehnübungen, Medikamente oder individuell angefertigte Schuheinlagen alleine erzielen jedoch oft nicht den gewünschten Erfolg und die z.T. quälenden Fersenschmerzen halten an.
Stoßwelle zeigt in der Behandlung der Plantarfasziitis mit und ohne Fersensporn hohe Erfolgsraten
Viele medizinische Studien, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden, weisen nach, dass die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) bei Plantarfasziitis eine der effektivsten Therapiemethode mit hohen Erfolgsraten ist. Die Wirksamkeit der ESWT wird in acht unabhängigen Untersuchungen mit dem Evidenzgrad Ib belegt. Mit Evidenzklassen (Ia bis IV) wird in der Medizin die wissenschaftliche Aussagefähigkeit klinischer Studien kategorisiert. Dabei gilt: Je höher die Evidenzklasse, desto breiter ist die wissenschaftliche Basis.
Die Stoßwellentherapie wird bei Plantarfasziitis und Ferseporn jetzt auch gesetzliche Kassenleistung
Die Auswertung der aktuellen Studien, der hohe Evidenzgrad sowie der Abschlussbericht des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) 2018 haben dazu geführt, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) seine bisherige Einschätzung – zuletzt von 1998 – revidiert hat. Der G-BA bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung und legt fest, welche medizinischen Leistungen von der GKV übernommen werden.
Seit Frühjahr 2018 darf die Stoßwellentherapie (ESWT) bei Fersenporn oder Plantarfasziitis zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung eingesetzt werden und wird somit Kassenleistung. Voraussetzung ist allerdings, dass über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten keine andere konservative Therapiemethoden erfolgreich war. Der Einsatz der ESWT kann dann als zusätzliche Maßnahme dazu beitragen, die Fersenschmerzen endlich zur Ausheilung zu bringen.
Funktionsweise der Stoßwellentherapie bei Fersenschmerzen und Plantarfasziitis
Bei der Extrakorporalen Stoßwellentherapie werden Schallwellen außerhalb des Körpers (extrakorporal) erzeugt und über einen Schallreflektor fokussiert. Sie dringen in den Körper ein und entfalten hier als Stoßwelle unterschiedliche Wirkungen. Angewendet bei der Plantarfasziitis wird die Sehnenplatte im Bereich der Fußsohle, die Plantarfaszie, auf Zellulärer Ebene mechanisch gereizt, was die Zellen zur Bildung von antientzündlichen Botenstoffen (Zytokinen) anregt. Zytokine sind Proteine, die die Aufgabe haben, das Wachstum und die Differenzierung von Zellen zu regulieren. Weiterhin wird das Wachstum von Blutgefäßen aus bereits vorgebildeten Blutgefäßen, die sog. Angiogenese, gefördert. Zudem führt die Stoßwellentherapie zu einer Betäubung der sensomotorischen Nervenfasern und einer Hemmung der Schmerzrezeptoren.
Optimaler Beginn der Stoßwellentherapie bei Fersensporn bzw. der Plantarfasziitis
Dass die gesetzlichen Krankenkassen die Stoßwellentherapie in ihren Leistungskatalog aufgenommen haben ist ein weiterer Beleg für den hohen medizinischen Nutzen, der mit dieser Therapie einhergeht. Dass dies jedoch erst nach 6 Monaten erfolgloser anderer Behandlungen möglich ist, bedeutet, dass ein betroffener Patient ein halbes Jahr mit seinen häufig starken Schmerzen leben muss. Eine konservative Therapie mit Dehnübungen, Belastungsreduzierung oder Einlagenversorgung sollte innerhalb einiger Wochen bereits eine Wirkung zeigen. Tut sie dies nicht, empfehlen wir, frühzeitig die Stoßwellentherapie als Baustein mit in das Therapiekonzept einzubinden. Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich bei Patienten mit Plantarfasziitis und Fersensporn durch unser Multimodales Therapiekonzept mit Eigenübungen, manualtherapeutisch – osteopathischer Behandlung, ggf Einlagen und der Stoßwellentherapie in den allermeisten Fällen eine deutliche Beschwerdelinderung oder sogar Beschwerdefreiheit erreichen lässt.