Was ist ein Läuferknie oder iliotibiales Bandsyndrom?
Leiden Sie unter starken Schmerzen an der Außenseite des Knies, die sich insbesondere bei körperlicher Aktivität verschlimmern? Das könnte auf ein Läuferknie hinweisen. Das Läuferknie, auch als iliotibiales Bandsyndrom (ITBS) bekannt, ist eine häufige überlastungsbedingte Sehnenreizung, die vor allem Läufer und andere Sportler betrifft. Es äußert sich durch stechende oder ziehende Schmerzen an der Außenseite des Kniegelenkes, die mit fortschreitender Belastung intensiver werden und manchmal sogar in Ruhephasen auftreten können.
Das Läuferknie gehört zu den häufigsten Ursachen für Knieschmerzen bei Läufern und kann, wenn es unbehandelt bleibt, die sportliche Aktivität erheblich einschränken. Doch keine Sorge, mit der richtigen Behandlung durch einen spezialisierten Orthopäden können die Beschwerden gelindert und eine Rückkehr zu Ihrem gewohnten Sportprogramm in der Regel schnell ermöglicht werden.
Verstehen Sie das Läuferknie – Ursachen und Symptome
Das Läuferknie entsteht durch die Reizung des Tractus iliotibialis (des Faszienzügels an der Außenseite des Beines), einer dicken Bindegewebsstruktur, die über die Außenseite des Oberschenkels bis zum Schienbein zieht. Diese Reizung tritt auf, wenn eine statische Veränderung von Becken und Beinachsen und/oder eine muskuläre Dysbalance der Becken- und Beinmuskulatur besteht. Dadurch wird der Muskel und Faszienzug am Tractus verändert, durch die wiederholte Beugung und Streckung des Knies, insbesondere beim Laufen, reibt dieser Faszienzügel über einen knöchernen Vorsprung an der Außenseite des Kniegelenkes. Dies führt zu einer Entzündung und kann ganz erhebliche Schmerzen verursachen. Diese Schmerzen können so intensiv werden, dass sie das Training unmöglich machen und wenn sie chronifizieren, ist der Behandlungsverlauf bis zur Schmerzfreiheit in der Regel länger, als wenn man früh eine effektive Behandlung einleitet. Daher ist es wichtig, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen.
Welche Untersuchungen sollten bei einem Läuferknie erfolgen?
Die Diagnose eines Läuferknies beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und einer gründlichen körperlichen Untersuchung durch einen unserer Orthopäden oder Orthopädinnen. Routinemäßig wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt und in manchen Fällen auch ein MRT veranlasst. Wir legen großen Wert darauf, die Ursachen Ihrer Beschwerden genau zu identifizieren. Daher untersuchen und behandeln wir stets Ihre gesamte Statik, das heißt insbesondere auch Wirbelsäule und Becken, denn sehr oft spielt eine muskuläre Dysbalance in der beckenumgebenden Muskulatur mit ihrem Einfluss auf die Beinachsen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung des Läuferknies. Aber auch ein Knickfuß oder eine andere Fußfehlstellung, ja sogar ein Kiefergelenkproblem können ursächlich für die Problematik sein.
In unserer orthopädischen Privatpraxis legen wir besonderen Wert auf eine umfassende und ganzheitliche Betrachtung Ihrer Beschwerden. Daher führen wir beim Tractus Iliotibialis Syndrom in unserem High Performance MotionLab eine detaillierte Haltungs- und Bewegungsanalyse beim Laufen mit bis zu 30km/h durch, bei der wir zu jedem Zeitpunkt Ihrer Laufbewegung die Wirbelsäule, die Beckenstatik, die Beinachsen und den Fußdruck synchron vermessen. Auf diese Weise können wir muskuläre Dysbalancen, statische Dysfunktionen wie eine Beckenverwringung mit resultierender Beinlängendifferenz, eine Skoliose oder Fehlstellungen der Beinachsen und/oder Füße präzise identifizieren.
Diese umfassende orthopädische Untersuchung und Bewegungsanalyse bildet die Grundlage für ein individuell abgestimmtes und nachhaltiges Behandlungskonzept, das darauf abzielt, Ihre Beschwerden langfristig zu lindern und Ihnen dauerhafte Beschwerdefreiheit zu ermöglichen.
Innovative Therapieansätze für das Läuferknie
In unserer orthopädischen Privatpraxis bieten wir Ihnen eine Kombination aus bewährten und innovativen Therapieverfahren, die gezielt auf die Ursachen Ihrer Beschwerden abgestimmt sind.
Die individuelle Auswahl der Therapieansätze stellt sicher, dass Sie genau das bekommen, was Sie und Ihr Körper benötigen. Gleichzeitig wissen wir aus Erfahrung, dass eine kombinierte Anwendung dieser Ansätze die besten und nachhaltigsten Ergebnisse liefert, da sich die Methoden gegenseitig verstärken und somit synergistische Effekte entstehen. In einem ausführlichen Erstgespräch nehmen wir uns die Zeit, Ihnen alles zu erklären und Ihre Fragen zu beantworten, damit Sie sich rundum gut betreut fühlen.
Unsere Behandlungsansätze umfassen:
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Fokussierte Stoßwellentherapie
Diese nicht-invasive Methode stimuliert zelluläre Regenerationsprozesse und fördert die Selbstheilung. Durch hochenergetische Schalldruckwellen werden regenerative Vorgänge im Gewebe angeregt, die Durchblutung verbessert und entzündungshemmende Wirkstoffe freigesetzt.
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Elektromagnetische Transduktionstherapie (EMTT)
Ergänzend zur Stoßwellentherapie nutzen wir die elektromagnetische Transduktionstherapie (IMTT), um synergistische Effekte zu erzielen und die Selbstheilung ihrer Plantarfasziitis durch eine weitere sehr effektive Therapiemethode zu unterstützen. Diese völlig schmerzfreie Magnetfeldtherapie überträgt Energie ähnlich wie das kabellose Ladegerät Ihres Handys und unterstützt den Ionenfluss über die Zellmembranen, was essentiell für die Spannungsregulation und alle regenerativen Prozesse in der Zelle ist. Die EMTT stärkt die Regeneration auf zellulärer Ebene und unterstützt die Selbstheilung des Gewebes nachhaltig, wodurch Sie schneller wieder schmerzfrei werden.
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Cryotherapie
Eine effektive Methode zur Behandlung von Schmerz-, Entzündungs- und Schwellungszuständen durch hyperbare Kältetherapie. Die schnelle Abkühlung des Gewebes stimuliert den Lymphabfluss und unterstützt die natürliche Entzündungshemmung und Schmerzlinderung.
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Lasertherapie (HILT)
Die High Power Laser Therapie dringt tief ins Gewebe ein, stimuliert die Zellregeneration und lindert Schmerzen durch Aktivierung des endorphinergen Systems. Sie ist besonders wirksam bei der Behandlung von Sehnen-, Muskel- und Gelenkbeschwerden.
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Die redressierende Faszientherapie
Zur Behandlung von Muskel- und Fasziengewebe, sowohl im Bereich der Plantarfaszie als auch entlang der rückwärtigen Beinmuskulatur, setzen wir die radiale Druckwellentherapie ein. Diese Methode löst muskuläre Verhärtungen, Triggerpunkte und Faszienverklebungen, fördert die Durchblutung und ermöglicht eine sehr effektive Behandlung zur Spannungsreduktion in muskulären Ketten.
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Regenerative Injektionstherapie
Nutzt die heilenden Kräfte des eigenen Blutes, um Entzündungen zu reduzieren und die Geweberegeneration zu unterstützen. Durch die Injektion von plättchenreichem Plasma werden Wachstumsfaktoren direkt zu den geschädigten Bereichen transportiert, was die Heilung beschleunigt.
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Osteopathische Behandlung
Betrachtet den Körper als Ganzes und behandelt Funktionsstörungen, die Beschwerden in entfernten Körperteilen verursachen können. Die sanften Techniken fördern die Selbstheilungskräfte und unterstützen eine nachhaltige Genesung.
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Ganzheitliche Haltungs- und Bewegungsanalyse
Im Verlauf führen wir eine detaillierte Haltungs- und Bewegungsanalyse durch, bei der wir Ihre Wirbelsäule, Beckenstatik, Beinachsen und den Fußdruck synchron untersuchen. Diese Analyse hilft uns, mögliche statische Dysfunktionen wie einen Beckenschiefstand, Beinlängendifferenzen oder Fußfehlstellungen zu identifizieren. Auf Basis dieser Erkenntnisse passen wir individuelle Einlagen an und erstellen einen spezifischen Trainingsplan, der auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist, um eine langfristige und nachhaltige Beschwerdefreiheit zu gewährleisten.
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Individuelle neuromuskuläre medizinische Trainingstherapie und Eigenübungen
Unsere medizinische Trainingstherapie zielt darauf ab, durch neuromuskuläres Training und Eigenübungen nach der Egoscue-Methode gezielt Haltungs- und Bewegungsdysfunktionen zu korrigieren. Mit unserem speziellen neuromuskulären Trainingsgerät Huber 360 trainieren Sie ein- bis zweimal wöchentlich unter fachkundiger Anleitung eines unserer Sportwissenschaftler Ihre Flexibilität, Mobilität, dynamische Kräftigung, Gleichgewicht und Propriozeption. Dies verbessert Ihre Reaktionsfähigkeit, verringert das Sturz- und Verletzungsrisiko und steigert Ihre Leistungsfähigkeit. Ergänzend dazu ermöglicht Ihnen Ihr individuelles Egoscue Eigenübungsprogramm unter Anleitung unserer Trainings-App, Haltungsdefizite in nur 15 Minuten täglich zu korrigieren und muskuläre Dysbalancen zu reduzieren. Durch dieses individuell abgestimmte medizinische Personal Training schaffen wir die Basis für eine nachhaltige Schmerzfreiheit und beugen Verletzungen sowie degenerativen Veränderungen effektiv vor.
Behandlungsverlauf:Das gesamte Behandlungskonzept erstreckt sich über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten. In den ersten vier Wochen werden Sie in der Regel zweimal pro Woche behandelt, um eine intensive Therapie zu gewährleisten. Diese engmaschige Betreuung und das abgestimmte Training ermöglichen es uns, Ihre Plantarfasziitis oder Ihren Fersensporn effektiv zu behandeln und eine nachhaltige Beschwerdefreiheit zu erreichen.
Was Sie selbst bei einem Läuferknie tun können: Effektive Eigenübungen und Tipps
Neben der professionellen Behandlung in unserer Praxis können Sie selbst viel dazu beitragen, Ihre Beschwerden zu lindern und weiteren Problemen vorzubeugen. Dazu gehören gezielte Dehnübungen für die Oberschenkel-, Gesäß- und Hüftmuskulatur sowie Maßnahmen zur Verbesserung der allgemeinen Stabilität und Mobilität des Knies.
Wir erarbeiten gemeinsam mit Ihnen ein maßgeschneidertes Übungsprogramm, das Sie unter Anleitung eines unserer Sportwissenschaftler erlernen und dann mit Hilfe unserer Trainings-App zu Hause durchführen können.
Präventiv empfehlen wir eine ausgewogene antientzündliche Ernährung (siehe auch kostenloses Webinar), regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und ggf. antientzündliche Nahrungsergänzungsmittel, zu denen wir Sie gerne beraten können.
Erfolgsgeschichten: Wie andere ihr Läuferknie überwunden haben
Ein typischer Fall aus unserer Praxis: Herr L., ein leidenschaftlicher Läufer kam mit starken Knieschmerzen in unsere Praxis, die sein Training unmöglich machten. Durch eine Kombination aus Stoßwellentherapie, Cryotherapie, EMTT, einigen osteopathischen Behandlungen und einem gezielten individuellen neuromuskulären Trainingsprogramm, konnten wir seine Beschwerden in wenigen Wochen deutlich lindern, sodass er schon 5 Monate später wieder am Tokio Marathon Teilnehmen konnte.
Wir helfen Ihnen, Schmerzen zu lindern!
Vereinbaren Sie noch heute Ihren Termin.
Wenn Sie unter den Symptomen eines Läuferknies leiden, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir nehmen uns die Zeit, die Ursache Ihrer Beschwerden genau zu analysieren und Ihnen ein individuelles Behandlungskonzept anzubieten. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin bei einem Unserer Orthopäden oder Orthopädinnen und starten Sie Ihren Weg zurück zu schmerzfreiem Laufen und einem aktiven Leben.
Autor und Expertise
Dieser Text wurde erstellt von Dr. med. Raul Borgmann, einem Experten für regenerative Orthopädie und Osteopathie. Mit seiner langjährigen Erfahrung und Spezialisierung auf die Behandlung komplexer orthopädischer Erkrankungen sorgt er dafür, dass jeder Patient eine individuell abgestimmte Therapie erhält, die auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert.
Weitere Informationen und Literaturhinweise
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Iliotibial Band Syndrome Current Evidence
Das ITBS ist nach wie vor eine der häufigsten Knieerkrankungen bei Läufern, wobei die genaue Pathophysiologie noch unklar ist und die ursprüngliche Theorie der Reibung zwischen ITB und lateralem Femurkondylus als Ursache als unwahrscheinlich gilt. Die konservative Behandlung bleibt die Haupttherapie, wobei verschiedene Übungsprogramme zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können, jedoch meist eine Verbesserung der Symptome bewirken. Aktuelle Studien unterstützen die Anwendung der Stoßwellentherapie (ESWT) als wirksame Behandlungsoption für ITBS.
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Conservative Rehabilitation Treatments of Iliotibial Band Syndrome: A Systematic Review
Das Iliotibialband-Syndrom (IBS) ist eine häufige Überlastungsverletzung des äußeren Knies, insbesondere bei Läufern und Ausdauersportlern. Diese systematische Übersichtsarbeit zeigt, dass IBS positiv auf konservative Behandlungen anspricht. In der akuten Phase sind Ruhe, Kälteanwendungen und Stoßwellentherapie effektiv, während Dehn- und Kräftigungsübungen nach der akuten Phase sowie Mulligan-Techniken für Hüfte und Knie empfohlen werden.